Schutzprojekte in Vietnam
In Vietnam kommen über hundert verschiedene Geckoarten vor, viele davon noch gar nicht wissenschaftlich beschrieben. Unter den beschriebenen Arten stechen Psychedelische Felsengeckos (Cnemaspis psychedelica), Tigergeckos (Goniurosaurus spp.), Vietnam-Goldgeckos (Gekko badenii), Bogenfingergeckos (Cyrtodactylus spp.) und Reeves Tokehs (Gekko reevesii) hervor, ob nun durch ihr Aussehen, ihre Entdeckungsgeschichte oder ihre Gefährdung. Denn eins haben diese Arten alle gemeinsam - sie sind mit einer Vielzahl unterschiedlicher Bedrohungen konfrontiert, die von der Verschmutzung und dem Verlust des Lebensraumes, Schäden durch invasive Arten, dem Klimawandel bis hin zur übermäßigen Absammlung für den Heimtierhandel oder der Verwendung in der traditionellen asiatischen Medizin und als Delikatesse reichen. Zudem haben einige Geckoarten nur sehr kleine Verbreitungsgebiete, weswegen negative Einflüsse einen großen Effekt auf die Überlebensfähigkeit der jeweiligen Populationen haben.
Aktuell schwinden die Bestände der beiden derzeit anerkannten Tokeh-Arten rasant, da man diesen Tieren in der traditionellen Medizin Südostasiens eine Heilwirkung zuspricht. Obwohl es sich um Aberglauben handelt, werden Tokehs zu Hunderttausenden gefangen, getötet und als vermeintliche Medizin verkauft. Mittlerweile sieht man die einst weit verbreitete Geckoart daher immer seltener, obwohl es sich um anpassungsfähige Kulturfolger handelt.
Vietnam-Goldgeckos sind ebenfalls stark bedroht, obwohl sie nicht als Medizin, dafür aber als lokale Delikatesse gehandelt werden. Mittels Schlingfallen werden sie gefangen und zu Lebensmitteln verarbeitet. Den übrigen genannten Arten ergeht es nicht besser, da auch sie teilweise abgesammelt werden, ihre Lebensräume schwinden oder sich durch den Klimawandel bedingt zu stark verändern.
Die Bestände der Geckos sind dadurch akut gefährdet und nehmen immer weiter ab.
In Vietnam setzen unsere Projektteams deshalb verschiedene Maßnahmen um, die der Ausrottung der Geckoarten aktiv entgegenwirken.
In mehreren Regionen Vietnams werden Erhaltungszuchtstationen entweder erst aufgebaut oder in bestehende Haltungen investiert, um diese zu erweitern. Für die Projekte werden benötigte Ausrüstungsgegenstände und Transportmittel finanziert. Die Anschaffung geländegängiger Motorräder ermöglicht es den Projektteams und den Rangern, zu den jeweiligen, teils entlegenen Projektgebieten zu gelangen, um dort unter anderem Populationsanalysen durchführen und deren Schutz zu garantieren. Solche Erfassungen der verbliebenen Geckobestände und deren Überwachung sind notwendig, da ihre Verbreitungsgebiete und ihr aktueller Bedrohungsstatus oftmals noch nicht gesichert sind (etwa bei Cyrtodactylus gialaiensis, C. nigriocularis, Goniurosaurus catbaensis, Gekko badenii). Darüber hinaus wird durch die Kampagne die Öffentlichkeitsarbeit in den jeweiligen Verbreitungsgebieten in Vietnam ausgebaut, um den Menschen die wichtige Rolle der Geckoarten für ihre Lebensräume und in den Ökosystemen näher zu bringen und die Wichtigkeit aktiver Artenschutzmaßnahmen herauszustellen, die natürlich auch vor Ort befördert werden sollen.